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Aktuell

Der Weg ist das Ziel: von Ottweiler über Peltre bis nach Dortmund

Das Chorleitungsseminar 2017

Im Mai dieses Jahres hieß es wieder für die Teilnehmer des Chorleitungsseminars: Koffer packen und auf nach Ottweiler! Das Gepäck war vollgestopft mit Vorfreude, Stimmgabeln und einem Stapel von Noten, die darauf warteten, von uns gesungen und dirigiert zu werden. Die Freude war groß, altbekannte Gesichter wiederzusehen und neue angehende Dirigenten in unserer Chorleiterfamilie begrüßen zu dürfen. Nach einer kurzen Kennenlernrunde ging es dann auch schon direkt los mit dem üblichen Wahnsinn: Singen, Dirigieren, Essen, Abende in der Bar und eventuell auch Schlafen :-)

Unser Stundenplan

Dank der guten Organisation unseres Chefdozenten Bernhard Schmidt ist jeder Seminartag reibungslos von 9.00 bis 22.00 getaktet. Auf dem Plan stehen Plenumsstunden, Einzeldirigat, Stimmbildung, Körper- und Ausdrucksarbeit. Das Plenum besteht aus allen aktiven und passiven Teilnehmern und findet immer parallel zum Einzelunterricht statt. Vor dem Plenum haben wir die Möglichkeit, die im Einzelunterricht erarbeiteten Dirigier- und Probentechniken direkt zu üben und somit praktische Erfahrungen vor einem Chor zu sammeln. Dabei müssen wir uns als Seminarteilnehmer manchmal auf allerlei verrückte Methoden der Dozenten einstellen :-)

Neben dem Einzelunterricht im Dirigat wird auch jeder aktive Teilnehmer stimmbildungstechnisch gecoacht. Dabei erarbeiten wir meist ein Solostück, welches später ebenfalls Teil unserer Abschlussprüfung ist. Singen und Dirigieren leben von Ausdruck und Gefühl, und genau damit beschäftigen wir uns bei der Text- und Körperarbeit. Wir lesen zwischen den Zeilen, ergründen die Tiefen eines Textes, finden mehr über unser Auftreten und unseren Ausdruck heraus und arbeiten daran, mit unserem Gefühl Noten zu Musik zu machen. Um auch die theoretische Basis abzudecken, ist im Stundenplan Musiktheorie und Gehörbildung vorgesehen. Der Unterricht erfolgt mit den anderen Teilnehmern der gleichen Ausbildungsstufe.

Die Chorleiterausbildung besteht insgesamt aus vier Stufen. Für die Stufe C1, welche man mit der Prüfung zum Chorleiterassistenten abschließt, benötigt man keine Vorkenntnisse. Man wird dort abgeholt, wo man sich gerade musikalisch befindet. Chorerfahrungen können dabei hilfreich sein. Für C2 (Vizechorleiter) werden dann Grundkenntnisse in Musiktheorie und Instrumentalspiel vorausgesetzt. Der abschließende Lehrgang C3 (Chorleiter) fordert spezielle Grundkenntnisse im Klavierspiel. Seit 2014 gibt es eine weitere Stufe. C4 ist für alle erfahrenen Chorleiter geeignet, die gerne ihre Technik auffrischen und sich weiterbilden möchten. Am Ende von C4 wird, anders als bei den anderen Stufen, keine Prüfung abgelegt. Zudem besteht die Möglichkeit, als passiver Teilnehmer von jedem Gruppenunterricht und allen Plenumsstunden zu profitieren.

Unser Stundenplan ist sehr vielseitig und bietet trotz intensiver Arbeitsphasen und nervenaufreibenden Vorbereitungen sowie Prüfungen viel Raum für Gemeinschaft und jede Menge gute Laune. Während unserer gemeinsamen Arbeitsphase war es erneut besonders beeindruckend zu sehen, wie viel wir auch ohne Worte verstehen und ausdrücken können. Dirigieren ist eine magische Sprache, die Menschen auf eine ganz besondere Art und Weise verbindet.

Workshop und Konzert mit Canta Nova Saar

Während wir uns beim ersten Wochenende alle etwas näher kennenlernen konnten und so langsam nochmal in den Arbeitsmodus kamen, ging es am zweiten Wochenende mit vollem Programm weiter. Nachdem uns bereits in den letzten Jahren Chöre besuchten, hatten wir diesmal die Ehre, mit Canta Nova Saar zu arbeiten und zu singen und dabei unsere neu erlernten Fähigkeiten zu zeigen und anzuwenden. Wir bereiteten Stücke u.a. von Holst, Josquin und Bruckner vor, die wir dann gemeinsam am 27. August in einem Benefizkonzert in der Schlosskirche Blieskastel aufführten. Dort wurde Canta Nova im Wechsel von Chor- und Seminarleiter Bernhard Schmidt sowie von einigen Seminarteilnehmern dirigiert. Das Konzert wurde zugunsten der Chorleiterausbildung durchgeführt. Die Spenden finanzieren die Tablets, die wir für unser Seminar vom SCV gestellt bekommen. Das gemeinsame Konzert hat uns allen sehr viel Freude bereitet und gab uns eine tolle Gelegenheit, einen großartigen Chor zu dirigieren.

Der Höhepunkt des CLS-Jahres: Die Intensivwoche

Im Sommer verbrachten wir eine komplette Woche im Kloster Peltre bei Metz und wurden dort sehr herzlich von den Ordensschwestern empfangen und liebevoll umsorgt. Die Schwestern waren stets auf eine gesunde Ernährung bedacht, sodass sie mit voller Besorgnis beobachteten, dass nach jedem Nachmittagskaffee der Kuchen vollständig aufgegessen war, während das Obst von Tag zu Tag brauner wurde. Nach einigen Tagen haben wir uns aneinander gewöhnt und so wurde auch die Essensmenge an unseren hohen Kalorienbedarf angepasst. Das Sicherheitsbewusstsein der Nonnen und die damit verbundene Gewissenhaftigkeit, alle Türen stets ab einer gewissen Uhrzeit geschlossen zu halten, brachte so manch einen Dozenten dazu, den Ausgang durch das Fenster zu wählen oder auch einige Teilnehmer dazu, eine Nacht in einem nahegelegenen Hotel zu verbringen, da die Tore sich nachts nicht mehr öffnen ließen. Liebe Leserinnen und Leser, Sie merken: Es war ein Abenteuer für alle Beteiligten :-)

Hinter den Mauern des ruhigen und idyllischen Klosters lebten wir in dieser Woche völlig abgeschottet in einer anderen Welt, in der die Zeit scheinbar stillstand. Stehengeblieben ist sie wohl in den 50er Jahren ... zumindest, wenn man sich die äußerst stilvolle Blümchentapete als Maßstab setzt. Die Zeit und die Tage flogen nur so dahin, sodass man Mitte der Woche die Orientierung verlor, welcher Wochentag überhaupt war. Wir als „alte Hasen“ stellen fest: Diese Woche war eine der arbeitsintensivsten, aber auch erlebnisreichsten und schönsten Wochen, die wir in den letzten Jahren des CLS miterleben durften. Auf der Tagesordnung stand nicht nur Einzelunterricht und Plenum von 9.00 bis 22.00 Uhr, sondern auch das Vor- und Nachbereiten von Unterricht – was häufig nachts ab 22.30 bis Open End geschah. Und dann gab es noch etwas, was uns Teilnehmern in zeit- und nervenraubender Erinnerung bleibt: das tägliche Erstellen eines Probenplans für die Unterrichtsstunde vor dem Plenum. Dem Bedürfnis einiger Teilnehmer (und auch Dozenten) ihrem Druck etwas Luft zu verschaffen, kam Stephan Kocheise, Dozent und Boxer der Herzen, in seinem ultimativen Boxtraining nach ... bei dem er (fast) immer unbeschadet davonkam.

Es gab noch einen weiteren Faktor, der die Anspannung bei uns Teilnehmern Tag für Tag steigen ließ: Prüfungen! Bereits den ersten Teil unserer Abschlussprüfung legten wir am Ende der Woche ab: die heißgeliebten und berühmt-berüchtigten Intonationsübungen. Dabei handelte es sich um eine Liste von ca. 30 Liedanfängen, von denen wir die Töne von der Stimmgabel angeben und die ersten paar Takte des Stückes dirigieren mussten. Dies geschah in der Prüfung auf Zuruf der Dozenten und umfasste von der Anzahl her je nach Niveau C1/C2/C3 drei, vier oder fünf Übungen. Der aufmerksame, treue und langjährige Chor-an-der-Saar-Leser weiß, in welche Verzweiflung diese scheinbar harmlosen Übungen manche Teilnehmer immer wieder aufs Neue bringen. Am Ende, so viel können wir verraten, stellten auch diese keine größeren Schwierigkeiten mehr dar, sodass alle Teilnehmer diese, teils nach „Intonationskriegen“, bezwangen.

Zudem wurden wir in Peltre noch in der Einstudierung von Stücken geprüft: Jeder C2- und C3- Prüfling bekam etwa 2 Wochen zuvor sein Prüfungsstück zugeteilt, von dem er einen mehr oder weniger großen Teil dann in der Prüfung mit dem Seminarchor einstudieren musste. Die C1er bekamen für diesen Prüfungsteil die Aufgabe, einen Kanon einzustudieren und zu dirigieren. Alle Teilnehmer schlossen Teil 1 der Prüfungen erfolgreich ab, sodass wir alle einen entspannten und gemütlichen Abschlussabend verbringen konnten.

An dieser Stelle ist unser Abschlusskonzert der Chorleiterwoche in der tollen Atmosphäre der Klosterkirche erwähnenswert. Als Dankeschön haben wir den Schwestern ein paar Stücke aus unserem erarbeiteten Repertoire dargeboten. Das Konzert war für alle Beteiligte ein wunderschönes Erlebnis, das uns für die vielen Mühen der Woche belohnte. Es machte uns zudem sehr viel Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung die Schwestern unserer Musik lauschten.

chor.com

Ein weiteres Highlight war unsere Reise zur chor.com nach Dortmund gemeinsam mit dem LJC Saar und weiteren saarländischen Chorleitern. Neben dem vielfältigen Workshop-, Meisterkurs- und Konzertangebot prominenter Chöre und Dozenten, boten auch wir an zwei Tagen einen Einblick in unser Seminar an, sodass Chorbegeisterte aus ganz Deutschland in unser CLS reinschnuppern konnten. Mehr dazu im nachfolgenden Beitrag in dieser CadS-Ausgabe.

Das Abschlusswochenende

Eine Woche nach der chor.com stand dann auch schon unser Abschlusswochenende in Ottweiler mit der letzten Teilprüfung sowie dem alljährlichen Abschlusskonzert an. Los ging es bereits Freitagabend mit Einzelunterricht und Plenumsstunden, bei denen noch ein letztes Mal an den Stücken bzw. den Dirigaten gefeilt wurde. Samstags wurden wir schließlich in unseren beiden Dirigierstücken und in unserem Solo-Gesangsvortrag geprüft. Am Samstagabend waren wir alle sehr erleichtert, dass (fast) alle die Prüfungen hinter sich hatten (einige mussten noch am Sonntagmorgen ran), sodass einer ausgelassenen Abschlussparty im Bistro der Landesakademie nichts im Wege stand.

Am darauffolgenden Tag, nach unserem Abschlusskonzert voller Gänsehautmomenten, bekamen die Teilnehmer ihre Urkunden überreicht und somit endete ein schönes und für alle lehrreiches CLS-Jahr. Die besondere Atmosphäre, wie wir sie im Chorleitungsseminar immer wieder erleben dürfen, lässt sich für Außenstehende nur annähernd beschreiben, man muss es einfach selbst mal erlebt haben! Daher lohnt sich unbedingt ein Blick auf die Internetseite des Saarländischen Chorverbandes, sodass Sie die Anmeldung für nächstes Jahr auf gar keinen Fall verpassen!

Schließlich danken wir allen Teilnehmern und besonders den Dozenten für die Ausdauer und kompetente Hilfe sowie für die vielen tollen und unvergesslichen Momente. Ein Dankeschön geht an: Bernhard Schmidt (Seminarleitung und Dirigat), Stephan Kocheise (Dirigat), Jean-Philippe Billmann (Dirigat), Carina Brunk (Dirigat), Andy Loor (Dirigat), Mirijam Franke (Einzelstimmbildung) und Ingo Fromm (Körper-, Text- und Ausdrucksarbeit).

Ein großer Dank geht auch an Jutta Hamm, Brigitte Kiefer und Harald Nilius, die im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf gesorgt haben.

Bis nächstes Jahr!

Das Chorleitungsseminar 2018 wird wieder in Kooperation mit den INECC Lothringen und Luxemburg durchgeführt. Die Termine:

  • 14.-15. April 2018, Landesakademie in Ottweiler
  • 12.-13. Mai 2018, Jugendherberge Esch-sur-Alzette
  • 23.-24. Juni 2018, Couvent St. André in Pêltre/Metz
  • 30. Juli - 5. August 2018, Landesakademie in Ottweiler
  • 7.-9. September 2018, Landesakademie in Ottweiler