Der Saarländische Chorverband, insbesondere der Kreis-Chorverband Saarbrücken, trauert um Helmut Ballas, der am 26. Dezember 2020 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 92 Jahren verstorben ist.
Mit ihm ist ein Grandseigneur der alten Schule des Chorgesangs dahingegangen.
Als Vorsitzender des Sängerkreises Saarbrücken war er von 1980 bis 1992 dem Saar-Sängerbund unter der Ägide von Wendelin Müller-Blattau ehrenamtlich verbunden. Gestützt auf einen der renommiertesten Männerchöre des Saarlandes, auf die Concordia Scheidt, dessen Vorsitz er über 50 Jahre ausüben sollte, genoss er hohes Ansehen. Seine Stimme im Vorstand war nicht zu überhören. Zum Glück fand er ein Team vor, das hervorragend zusammenarbeitete.
Unvergessen ihre Namen: Willi Feß, Wolfgang Übe, Brunhilde Wagner, Manfred Grünbeck, Herbert Pillong, Barbara Ikas, Werner Hoffstetter.
Seine spontane Ideen und Anregungen fanden Gehör und stärkten das Image des SSB. Es gab viel zu tun. Fortbildungsveranstaltungen und Sängerfeste nahmen viel Zeit in Anspruch. Neben den Konzerten mit Wertung in zwei Stufen, die alljährlich durchgeführt wurden, nahm jetzt auch der Chorwettbewerb des DSB Fahrt auf, der sich für die teilnehmenden Chöre positiv auswirkte. Es waren in jeder Hinsicht turbulente Jahre. Unverkennbar war die Chorszene geprägt durch eine Spätblüte der Männerchöre. Kaum ein Chor, der nicht aus mindestens 50 Sängern bestand. Begegnungen mit Chören aus dem In- und Ausland standen hoch im Kurs. Auch traten die Chöre zusehends aus ihrer lokalen und regionalen Gebundenheit und bewegten sich auf internationalem Boden im Dienste eines regen Kulturaustauschs und der Völkerverständigung. So kam es zu zahlreichen Konzertreisen durch ganz Europa und nach Übersee.
Danach ging es jedoch bergab. Die Dominanz der Männerchöre zerbröselte allmählich. Im Jahre 2004 ging der SSB im saarländischen Chorverband auf. Hermann Wagner führte dazu Regie. Wenige Jahre später löste sich auch die Concordia Scheidt auf.
Sic transit gloria mundi
Wer Helmut Ballas als Freund gewinnen konnte, durfte sich glücklich preisen. Er konnte gut zuhören, blieb stets weltoffen und konservativ auf seine Art. Zugleich war er überaus neugierig, aber auch sehr skeptisch eingestellt. In der Familie fand er seinen Ankerplatz. Was ihm zugute kam, war seine Bodenständigkeit. Sein Interesse für große geschichtliche Zusammenhänge trug dazu bei, sich als Heimatforscher zu betätigen und sich so einen guten Ruf als Amateur-Historiker zu erwerben.
Seine Vorliebe aber galt der Musik, der er sich voll und ganz sein Leben lang hingab. Für den Chorgesang konnte er sich begeistern. Zeitweise sang er – sehr zum Leidwesen seiner Frau Berty – in vier verschiedenen Chören mit, nämlich in den Männerchören Köllerbach und Güchenbach-Riegelsberg, im Amateur Opernchor des saarländischen Staatstheaters und natürlich in der Concordia.
Helmut Ballas war zeitlebens auf der Suche nach dem Schönen, Wahren und Guten im Chorgesang.
Chapeau!
Schließlich würdigte unser Bundespräsident Herzog im Jahre 1994 sein musikalisch-kulturelles Engagement durch die
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
Ein erfülltes Leben als Sänger und Inspirator ist jetzt zu Ende gegangen.
Das Gedächtnis des Herzens ist die Dankbarkeit.
Das saarländische Chormusikleben hat ihm manches zu verdanken.
Ehre seinem Andenken.
Dr. Gerhard Pauly, Ehrenbundeschormeister des SSB
Wir danken Dr. Gerhard Pauly für die Verfassung vorstehenden Nachrufes.
Kreis-Chorverband Saarbrücken
Georg Riehm, Vorsitzender
