Zum traditionellen Neujahrskonzert lud der Saarländische Chorverband (SCV) am 22. Januar nach Eppelborn ein. Im gut besuchten Kultur- und Kongresszentrum "big Eppel" präsentierten fünf Chöre verschiedener Gattungen mit geistlichen und weltlichen Werken vom ausgehenden Mittelalter bis zur Gegenwart ein weitgefächertes Programm.
SCV-Präsidentin Marianne Hurth, die durch das Programm führte, dankte dem Kreis-Chorverband Neunkirchen mit seinem Vorsitzenden Klaus-Werner Egler für die Organisation vor Ort. Auch verwies sie auf die verschiedenen Feierlichkeiten des SCV in diesem Jahr anlässlich seines 150. Geburtstages – so werden unter anderem am 25. August rund 100 Chöre unter dem Motto "Sing City" die Innenstadt Saarbrückens zum Klingen bringen.
Da der Vokalkreis Wiesbach wegen Erkrankung zahlreicher Mitglieder ausfiel, betrat als erster Chor der Großwaldchor unter Leitung von Karin Noe die Bühne. Das Ensemble wurde 1979 unter der Patenschaft der Großwaldbrauerei Eiweiler als Auswahlchor von 16 Sängern aus drei Männerchören gegründet. Weithin bekannt wurde er durch große weltliche und geistliche Konzerte, Chorwettbewerbe, Sendungen im Saarländischen Rundfunk sowie Konzertreisen im In- und Ausland. Heute gehören ihm 30 Sänger aus 16 Chören der Region an. Mit Werken wie dem spätmittelalterlichen "Minnelied" von Adam de la Halle, Heinrich Sutermeisters "Schilfliedern", "Über die Heide" von Hansjakob Heuken und "Die Nacht" von Franz Schubert, routiniert in weitgehend harmonischer Geschlossenheit dargebracht, bildete der Auftritt einen überwiegend besinnlichen Konzertauftakt.
Für auflockernde wie bereichernde Überleitungen zwischen den chorischen Darbietungen sorgte das vor einem Jahr gegründete Cello-Quartett des Saarländischern Staatstheaters. Mit einer Serenade von Julius Klengel und Theo Mackebens "Schlummerlied" führte es zunächst die besinnliche Linie fort, um dann mit dem Foxtrott "Mach mich glücklich", ebenfalls von Mackeben, Schwung und Lebhaftigkeit in den Saal zu zaubern – das Publikum dankte es mit reichlich Applaus.
Erfrischend ging es weiter mit dem Illinger Kinderchor "ill coretto", der humorvoll und hintersinnig von sich sagt, er könne "besser als 1000 Posaunen zusammen" singen. Unter Leitung von Sabine Böhme und Wolfram Schiffler (Klavier) sangen die fünf Mädchen und vier Jungen die tragikomische Geschichte des roten Luftballons (Peter Schindler), das melancholisch anmutende "Der Wind stammt nicht von nebenan" (Christoph Hönerlage) sowie ein "Halleluja mit Händen und Füßen". Dabei machte der kindliche Charme der jungen Sängerinnen und Sänger die musikalischen Unebenheiten mehr als wett. Besinnlicher wurde es dann wieder mit dem Jugendchor von "ill coretto", der mit sehnsüchtig-träumerischen Liedern die Zuhörer erfreute, etwa mit "Der einfache Frieden" (Klaus Schneider), "Als Engel sind mir wohlbekannt" (Peter Schindler) sowie "Vois sur ton chemin" (Bruno Coulais) aus dem Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu".
Das Cello-Quartett des Saarländischen Staatstheaters wartete bei seinem zweiten Auftritt mit einem Adagio von Johann Sebastian Bach und einem Allegro von Antonio Vivaldi auf und erntete auch mit diesen kammermusikalischen Leckerbissen verdientermaßen viel Applaus.
Es folgte der Kammerchor der Universität Landau, ein 2009 von Universitäts-Musikdirektor Olaf Meyer aus Studenten und ehemaligen Studenten, einige davon aus dem Saarland, gebildetes Ensemble, das sich schwerpunktmäßig geistlicher Vokalmusik von der Renaissance bis zur Gegenwart widmet. Mit sakral-meditativer Literatur – neben Lobgesängen Mendelssohns ("Herr nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren", "Jauchzet dem Herrn") und dem "Abendlied" von Rheinberger erklangen die "Quatre motets sur des thèmes grégoriens" von Maurice Duruflé – vermochten die 14 Sängerinnen und Sänger unter Leitung Meyers besondere Akzente zu setzen. Ihr Auftritt, wenngleich gewiss keine leichte Kost für Sänger wie für Zuhörer, darf zu den Höhepunkten an diesem Nachmittag gezählt werden.
Das Konzertfinale gestaltete der renommierte, 1981 gegründete Frauenchor "Cantilena" Überherrn. Der Chor kann auf zahlreiche Auftritte, Rundfunkproduktionen sowie Teilnahmen an nationalen und internationalen Wettbewerben zurückblicken und hat schon stattliche Erfolge erzielt, so den 2. Preis beim Deutschen Chorwettbewerb 2006 in Kiel und die Silbermedaille bei der Weltchorolympiade 2008 in Graz. Einfühlsam und wohlklingend gaben die 23 Sängerinnen unter Leitung von Marita Grasmück mit Werken von Bob Chilcott, Philipp Lawson, Kirby Shaw und Cristi Cary Miller einen spannenden, klangfarbenreichen Einblick in das zeitgenössische geistliche Liedgut – ein gelungener Abschluss für ein niveauvolles Konzert, das die Bandbreite des chormusikalischen Schaffens im SCV ansprechend widerspiegelte.