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Aktuell

Ein Herz für Kinderchöre – musikalischer Valentinstag in Ottweiler!

Wie sehr dem Saarländischen Chorverband seine Verantwortung für eine hochqualifizierte Aus- und Weiterbildung von Chorleitern am Herzen liegt, zeigte sich wieder am zweiten Wochenende im Februar beim "Kinderchorleitungs-Seminar" in der Landesakademie in Ottweiler.

Ein nicht unerheblicher Faktor für das Niveau und den Erfolg einer solchen Veranstaltung ist sicher die Auswahl der oder des Dozenten zu einem so gewichtigen Thema. Auch hier bewies der Verband eine glückliche Hand, konnte doch der überaus kompetente Domkapellmeister Prof. Martin Berger aus Würzburg hierfür gewonnen werden! Es mag vielleicht auch ein Stück weit an seinen saarländischen Wurzeln liegen, dass er es wie kaum ein anderer versteht, mit soviel Energie, Freundlichkeit und Enthusiasmus für die Sache alle Anwesenden mitzunehmen auf den Weg zu einer qualifizierten Kinderchorarbeit. Und die Bedeutung dieses Weges sollte nicht unterschätzt werden, sollte er doch gepflastert werden mit viel Wissen über die kindliche (Stimm-)Entwicklung, die natürlichen Gegebenheiten und Erweiterungsmöglichkeiten der Kinderstimme sowie dem Erfahrungs- und Erlebnishorizont dieser jungen Menschen. Weitere "Pflastersteine" bilden die entsprechende Fachkompetenz zu den Themen Liedauswahl, methodischer Aufbau einer Kinder-Chorprobe, Stimmbildung und "Sing-Techniken" speziell im Kindesalter und schließlich die persönliche Bereitschaft und Begeisterung für die musikalische Arbeit mit Kindern, unserem, wie ich finde, kostbarsten Klientel.

All dies in ein Zeitfenster von Freitag 16.30 Uhr bis Sonntag 16 Uhr zu packen, ist eine echte Herausforderung für den Dozenten, die Martin Berger hervorragend meisterte. Zur Unterstützung und vor allem zur eindrucksvollen Veranschaulichung hatte er drei seiner Würzburger Domsingknaben und eine junge Dame der dortigen Mädchenkantorei mitgebracht. Allein schon das Hörerlebnis dieser bestens geschulten Kinderstimmen machte deutlich, was durch entsprechende Förder- und Forderung stimmlich in diesem Alter möglich ist.

Wie schon im vergangenen Jahr wurde den Teilnehmern zunächst in einer kurzen Darstellung des "Würzburger Modells" die altersgerechte Strukturierung von Kinderchorarbeit verdeutlicht. Neben zahlreichen grundsätzlichen Überlegungen und allgemeinen Tipps wurde auch herausgestellt, wie wichtig es ist, für einen Kinderchor langfristig Möglichkeiten zu suchen, wie und was man voranbringen kann. Dabei wurden zu den fünf wichtigsten Parametern – Atmung / Haltung, Stimmsitz, kindliche Lage, Vokalbildung / Vokalausgleich und Artikulation – viele praktische Beispiele aufgezeigt und erprobt. Auch der Verlauf einer Kinderchorprobe muss wohldurchdacht und auf die jeweilige Zielgruppe altersentsprechend abgestimmt sein. So erfordert eine solche Gruppe beispielsweise kleine Arbeitseinheiten, verschiedene Methodenwechsel innerhalb einer Probe und ein sehr schnelles Arbeitstempo.

Theoretisch alles so weit so gut! – Aber bei der Theorie sollte es nicht bleiben. Durch die Kooperation mit Dekanatskantorin Susanne Zapp-Lamar war es möglich, dass rund 20 Kinder ihrer Kinderchöre aus Altforweiler und Überherrn bei dem Seminar zugegen waren, so dass den Seminarteilnehmern die Chance geboten wurde, ganz realistisch die Umsetzung der theoretischen Faktoren zu erleben und selbst zu praktizieren. In hohem Maße beeindruckend war dabei zu sehen, welch unglaubliche Wirkung die persönliche Präsenz Martin Bergers auch bei den Kindern hier erzielte. Und nach dem Motto "Learning by doing" bot sich allen zehn Teilnehmern auch die Gelegenheit, selbst die theoretischen Grundkenntnisse in der Praxis zu erproben, wobei man im anschließenden Reflexions-Gespräch durch konstruktive Kritik "praktische Soforthilfe" erfuhr, die jedem Einzelnen individuell ein Weiterkommen ermöglichte.

Das Wochenende mündete schließlich in eine kleine Abschluss-Präsentation, bei der auch die Eltern der Chor-Kinder dabei sein konnten.

FAZIT: Geprägt von offenem Miteinander ermöglichte dieses überaus gewinnbringende Seminar, nicht zuletzt wegen seines hochkarätigen Dozenten, ein intensives, effektives Arbeiten auf hohem musikalischem Niveau, bei dem den Anwesenden einiges an methodischem Handwerkszeug mit auf den Weg gegeben wurde. Doch trotz aller Pausenzeit-Einsparungen und abendlichen Arbeitseinheiten konnten bestimmte Themenbereiche wegen chronischem Zeitmangel nur angerissen werden, was die Erkenntnis untermauert, dass Kinderchorarbeit ungeheuer wichtig ist und einen angemessenen Stellenwert verdient. Denkbar wären eventuell mehrere, aufeinander aufbauende Seminar-Einheiten, denn gute und verantwortungsbewusste Kinderchorleitung bedarf auch einer ebenso guten und verantwortungsbewussten Ausbildung.

 

Stefanie Bungart-Wickert