Image
SCV-News | 27. April 2015

Saarländische Chorprämie erstmals vergeben – Sechs Chöre ausgezeichnet

2014 hat der Saarländische Chorverband (SCV) erstmals eine saarländische Chorprämie ausgelobt, mit der besonders herausragende und innovative Projekte ausgezeichnet werden. Aus den eingereichten Bewerbungen hat nun eine verbandsunabhängig besetzte Fachjury, bestehend aus Camille Kerger (INECC Luxembourg, Komponist und Chorleiter), Roland Kunz (SR2-Moderator, Komponist und Sänger) und Thomas Kiefer (Domkapellmeister in Trier), sechs Chöre ausgewählt. Die Gewinner der mit Geldbeträgen dotierten Prämie gab SCV-Präsidentin Marianne Hurth beim diesjährigen Chorverbandstag in Sotzweiler am 25. April bekannt.

 

Je 1000 Euro gingen an den Gemischten Saarbrücker Damenchor für sein Projekt „Hanns Eisler! – I’m not a hero, I’m a composer“ und an das Vokalensemble Canta Nova Saar aus Saarbrücken für sein Konzertprogramm „O Jesus, my savior“. Der Sängerchor Saarbrücken-Bischmisheim erhielt für das mit einem Projektchor aufgeführte Requiem von Rolf Rudin eine Prämie in Höhe von 400 Euro, ebenso der Chor CantAnima aus Homburg für die konzertante Umsetzung des Zyklus „Die 13 Monate“ nach Texten von Erich Kästner. Jeweils 200 Euro erhielten schließlich der junge Chor querBeat aus Illingen für sein als Erlebnisabend konzipiertes Konzert „Yesterday…“ und die VielHarmonie St. Wendel-Bliesen für ihr innovatives, „Gegen den demographischen Wandel“ tituliertes Konzept zur Kinder- und Jugendförderung.

 

Die prämierten Projekte

 

Gemischter Saarbrücker Damenchor – Hanns Eisler! – I’m not a hero, I’m a composer“

Gemeinsam mit dem „Gemischten Saarbrücker Herrenchor“ erarbeitete der Chor unter Leitung von Amei Scheib sich über eineinhalb Jahre Kompositionen von Hanns Eisler, die gemeinsam mit zwei Pianisten, Choreografen, der Jugendtanzgruppe des SST Saarbrücken, Bildprojektionen und Regie am 5. April 2014 in der Saarbrücker Congresshalle zur Aufführung gebracht wurden. Die Jury hob das „künstlerisch hochwertig ausgearbeitete Komponistenportrait“ sowie das „aufwändige, genreübergreifende, engagierte und ausdrucksstarke Gesamtkonzept aus Licht, Theater, Tanz, Chor- und Instrumentalparts“ hervor. Dies ermöglichte zusammen mit einem informativen Programmheft dem Publikum eine ganz besondere Sicht nicht nur auf den Komponisten und sein Werk, sondern auch auf das Wechselspiel zwischen gesellschaftlichen Veränderungen und deren künstlerische Verarbeitung.

Vokalensemble Canta Nova Saar – O Jesus, my savior

Canta Nova Saar unter der Leitung von Bernhard Schmidt entwickelte für die Konzertreihe „American Classics“ in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut Saar (DAI), dem Klarinettisten Thomas Weißschnur (Düsseldorf) und dem Komponisten Kevin Beavers ein Programm, welches die Entwicklungslinien amerikanischer Chormusik von den Ursprüngen des Gospel/Spiritual über europäische und asiatisch-afrikanische Einflüsse der 1920er und 1970er Jahre bis hin zu auch in der „ernsten“ Chormusik unserer Tage zu findenden Stilmerkmalen des Jazz und Pop aufzeigte. Die Entwicklungslinien wurden dem Publikum durch Moderationen zwischen den einzelnen Programmblöcken verdeutlicht. Neben drei Aufführungen in Riegelsberg, Saarbrücken und Merzig brachte CNS das Programm auch bei drei Konzerten im Breisgau zu Gehör. Die Jury hob besonders die „herausragende Klang- und Interpretationsqualität“, das „anspruchsvolle A-cappella-Programmkonzept“ und die „Initiative zur Vergabe von zeitgenössischen Auftrags-Werken“ hervor.

Sängerchor Saarbrücken-Bischmisheim – Requiem von Rolf Rudin

Gemeinsam mit dem Orchesterverein „Harmonie“ Ormesheim startete der Sängerchor unter Leitung von Walter Niederländer ein Projekt, das mit einer zeitgenössischen Requiem-Vertonung von Rolf Rudin an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnern sollte. Hierzu wurde eigens ein Projektchor ins Leben gerufen, so dass das Werk schließlich von knapp 120 Sänger/-innen in zwei ausverkauften Konzerten am 16. November in Püttlingen und am 23. November in Ormesheim zur Aufführung gebracht wurde. Bei diesem Projekt gefiel der Jury neben dem historisch begründeten Hintergrund der Programmkonzeption die „mutige Literaturwahl eines zeitgenössischen Requiems“, dessen „gelungene und gut dokumentierte Interpretation (CD)“ sowie die Idee, zusätzlich zu den Trägervereinen einen Projektchor zur Erarbeitung von Musik unserer Tage zu begeistern.

CantAnima – Zyklus „Die 13 Monate von Erich Kästner“

CantAnima, gegründet 2007, zählt zu den jungen Vereinen im SCV. Der Chor beschäftigt sich immer wieder mit zeitgenössischen Vertonungen deutscher Lyrik, die großteils vom albanischstämmigen Chorleiter Nino Deda komponiert werden. Am 11. Mai 2014 brachte er in Wemmetsweiler neben anderen Werken die erste Hälfte des Zyklus „Die 13 Monate“ nach Texten von Erich Kästner zur Aufführung – die Fortsetzung des Projektes ist für 2016 geplant. Der Jury gefielen hier besonders die „facettenreiche Eigen-Komposition mit anspruchsvollem, originellen Gesamtkonzept aus Text, Instrumental-, Chor- und Solo-Parts“.

querBeat Illingen – „Yesterday…“

Als einer der jüngsten Chöre im SCV zeigt sich querBeat, 2011 gegründet, nicht nur musikalisch, sondern auch konzeptuell als flexibles und neugieriges Ensemble. Einen wichtigen Teil ihrer Arbeit sehen die Sänger/-innen unter Leitung von Mirijam Oster und Daniel Franke in der Konzeption der Vereinsauftritte nicht ausschließlich als Konzertabende, sondern als Erlebnisabende. Die Jury hob das „originelle Retro-Gesamtkonzept mit unterhaltendem Charakter (Programmheft, Bühnenausstattung und Accessoires)“ hervor. Am 28. September 2014 hatte querBeat unter dem Titel „Yesterday…“ in die Illipse Illingen geladen und mit dem Publikum nicht nur mittels Musik (Songs der 60er und 70er Jahre), sondern auch von der zeittypischen Bühnendekoration über das Layout der Printmedien bis hin zum Getränkeangebot eine Zeitreise zu den „Pilzköpfen, Blumenkindern und Wellenreitern“ unternommen.

VielHarmonie St. Wendel-Bliesen – „Gegen den demographischen Wandel“

Der Vorstand des Vereins „VielHarmonie“ hat in Zusammenarbeit mit den Chorleitern Christoph und Andrea Demuth sowie Harald Bleimehl ein innovatives, theoretisches Konzept zur Kinder- und Jugendförderung erarbeitet, das die verschiedenen Ebenen einer musikalischen Ausbildung vom Kindergarten über Grundschule und Gymnasium mit der Vereinsarbeit vor Ort verzahnen soll. So sollen Kinder und Jugendliche möglichst früh an ein Engagement im Verein herangeführt werden.

 

Alle Bewerbungen, besonders natürlich die prämierten, spiegeln die Vielfalt des saarländischen Chorlebens und die darin enthaltenen kreativen Potentiale wider“, so Verbandschorleiter Bernhard Schmidt. Mit der hier erfolgten Darlegung sowie der öffentlichen Vorstellung der ausgezeichneten Projekte am Chorverbandstag verbindet sich daher die Hoffnung, weitere Vereine zu inspirieren und zu motivieren, sich um die saarländische Chorprämie 2016 zu bewerben!

Zurück zur News-Seite