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Aktuell

Gemeinsam für FELIX - Anerkennung für singende Kindergärten

FELIX ist das Gütesiegel des Deutschen Chorverbandes, mit dem Kindertagesstätten ausgezeichnet werden, welche sich in besonderem Maße im musikalischen Bereich betätigen und beispielhaft musikalisch wirken. Die Auszeichnung besteht aus einer Urkunde und einem emaillierten Schild für die Hauswand des jeweiligen Kindergartens. Sie wird auf drei Jahre vergeben, nachdem FELIX-Beauftragte in Besuchen und Beratungsgesprächen die Singe- und musikalischen Aktivitäten sowie das musikpädagogische Konzept der Einrichtung kennen gelernt haben.

Auf Initiative seiner neuen FELIX-Beauftragten Stefanie Bungart-Wickert wird der Saarländische Chorverband zukünftig verstärkt das Gütesiegel bei Kindergärten bewerben. Unterstützt wird er dabei vom Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und Kultur. Handlungsbedarf ist durchaus gegeben, denn der FELIX wurde im Saarland in den vergangen Jahren erst 30 Mal vergeben, und das bei weit über 400 Kinderbetreuungseinrichtungen. Einige der Auszeichnungen liegen dabei schon über drei Jahre zurück, müssten also erneut beantragt werden.

Am 13. Februar veranstalteten SCV und Kultusministerium in der Landesakademie Ottweiler einen FELIX-Informationsnachmittag, an dem über 30 Interessierte, Erzieherinnen und Erzieher sowie FELIX-Beauftragte der Kreis-Chorverbände, teilnahmen. Als Vertreter von Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer verwies Referatsleiter Horst Peter Eisenbeis in seiner Begrüßung auf die vielfältigen Aktivitäten des Kultusministeriums zur Förderung des Singens in der frühkindlichen Erziehung. Ausdrücklich unterstütze man auch den FELIX. Um eventuelle Berührungsängste zu zerstreuen, unterstrich Eisenbeis, dass der FELIX nicht als Prüfung zu verstehen sei, sondern als Anerkennung und Ansporn für tägliches und kindgerechtes Singen und Musizieren im Kindergarten.

Die Kriterien, die für die Auszeichnung erfüllt werden müssen, erläuterte Stefanie Bungart-Wickert. Hierzu zählen tägliches Singen, die Anpassung der Tonhöhe der Lieder an die hohe Lage der kindlichen Stimme, eine vielfältige und altersgemäße Liedauswahl, zu der durchaus auch traditionelle Kinderlieder gehören, die Integration von Liedern aus anderen Kulturkreisen, die Einbeziehung rhythmischer Instrumente sowie die Integration von Tanz- und Bewegungsspielen. Natürlich sollten die erlernten Lieder auch öffentlich aufgeführt werden, allerdings in einem angemessenen Rahmen, der die Kinder die Wertschätzung ihres Vortrags erfahren lässt und diesen nicht zu dekorativem Beiwerk herabmindert.

Zu einer Einführung in das Thema "Der richtige Umgang mit der Kinderstimme" konnte der Würzburger Domkapellmeister Martin Berger gewonnen werden, der an diesem Wochenende als Leiter des SCV-Workshops Kinderchorleitung im Saarland weilte. Berger stellte fest, der Verlust des Singens sei besonders in Deutschland ausgeprägt, stärker als in anderen europäischen Ländern, wo beispielsweise, etwa in Schweden und Slowenien, für angehende Erzieherinnen eine Eignungsprüfung für Singen obligatorisch sei. Kinder erleben nicht mehr das Singen in der Familie, auch nicht mehr die Sozialformen von Singen. Als Beispiel führte er das Gutenachtlied an, das als allabendlich wiederkehrendes Ritual den Kindern eine Geborgenheit und Vertrautheit vermittele, die ihnen das Einschlafen erleichtere, das heutzutage jedoch kaum mehr gepflegt werde. Wichtig sei es, Kinder wie Eltern gleichermaßen zum Singen zu motivieren. Das Singen mit Kindern müsse vor allem kindgerecht und kontinuierlich sein. Kindgerecht heißt, der kindlichen Stimme in Tonhöhe und Lautstärke entsprechend. Kinder ahmen gerne nach, wobei allerdings oft "Vorbilder" der Populärmusik intuitiv zu falschen Singtechniken animieren, die längerfristig dem Stimmorgan schaden. Auch seien moderne Kinderlieder vielfach zu tief für die kindliche Stimme ("Rolf-Zuckowski-Syndrom"). Kinder lernen anders als Erwachsene, wobei Kontinuität eine große Rolle spielt. Das Beste sei es daher, das Singen täglich zu festgesetzten Zeiten zu üben, es fest im Alltag zu verankern. 20 Minuten täglich, sinnvoll strukturiert – wofür Berger wertvolle Tipps gab – seien dabei völlig ausreichend.

Die Teilnehmer zeigten sich sehr interessiert, informierten sich auch über Fortbildungsmöglichkeiten und bekamen hilfreiche Literaturhinweise. Auch konnten bereits direkte "Verhandlungen" mit den FELIX-Beauftragten der Kreise aufgenommen werden. So bleibt zu hoffen, dass zu den bisherigen 30 FELIX-Auszeichnungen bald weitere 30 hinzukommen. Auf jeden Fall sollte die positive Resonanz ermuntern, weitere FELIX-Infoveranstaltungen in anderen Kreisen folgen zu lassen.

Interessierte Kindergärten können sich auch direkt an die FELIX-Beauftragten der Kreis-Chorverbände wenden:

Homburg: Frank Vendulet, Tel. 06826-7688

Merzig-Wadern: Franz Meiers, Tel. 06872-993308

Neunkirchen: Erich Bick, Tel. 06825-88299

Saarbrücken: Stefanie Bungart-Wickert, Tel. 06897-761951

Saarlouis: Uli Linn, Tel. 06831-976787

St. Ingbert: Werner Zeitz, Tel. 06803-1710

St. Wendel: Adelheid Recktenwald, Tel. 06827-8704

Weitere Infos auch über die Geschäftsstelle des SCV (Tel. 0681-585141) und im Internet unter:

www.dcvg.de/felix.html

 

Rainer Knauf